Der Sternhimmel im Dezember 2015 – Komet Catalina über dem Siebengebirge
- Am Dezember 07, 2015
- Von Admin
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Der Dezember ist der Monat mit den wenigsten Sonnenstunden und daher der dunkelste aller Monate. Viel Zeit für astronomische Beobachtungen, also. Das frühe Aufstehen kann sich im Dezember besonders lohnen, denn der Komet C/2013 US10 (Catalina) erscheint am Himmel über Bad Honnef und dem Siebengebirge.
Sonne, Mond und Planeten
07/08. Dezember: Der Mond wandert um 18:48 Uhr vor der Venus her. Leider ist dieses Ereignis von unseren Breiten aus nicht sichtbar. Die beste Beobachtungszeit ist am 08. Dezember ab 4:48 Uhr, wenn Mond und Venus in Konjunktion über den Horizont steigen. Ein Blick auf den Mond lohnt sich hier ganz besonders: Neben der Konjunktion mit Venus ist auch das aschgraue Licht des Mondes am besten zu sehen. Der dunkle Teil der Mondoberfläche wird von dem Licht, welches von der Erde zum Mond reflektiert wird, leicht erhellt. Nach der Sonne sind Mond und Venus die beiden hellsten Objekte am Himmel. Im Volksmund wird der Planet Venus auch Morgen- oder Abendstern genannt. Am besten gleich nach dem Aufstehen mit dem Fernglas Mond und Venus beobachten. Es lohnt sich!
Foto oben: Venus und Mond mit aschgrauem Licht als Foto vom 20.04.15. Ein ähnlicher Anblick bietet sich dem Betrachter am Morgen des 08. Dezember, (c) D. Bockshecker
12. Dezember: Heute findet um 16:26 Uhr der früheste Sonnenuntergang des Jahres statt. Dieser findet nicht zur Zeitgleichung statt, da sich der Meridiandurchgang der Sonne im Laufe des Jahres ändert.
16. Dezember: Jupiter erreicht seine beste Morgensichtbarkeit. Mit 2,1 mag (mag = Magnitude, Maßeinheit für die Helligkeit von Himmelsobjekten) Ist er sehr hell und ein besonders auffallendes Objekt am Morgenhimmel.
22. Dezember: Heute ist der kürzeste Tag des Jahres (7 Stunden, 58 Minuten): Die Sonne erreicht ihre geringste Höhe (Deklination) am Himmel. Um 5:49 Uhr ist Winterbeginn.
23.Dezember: Der Mond steht in Konjunktion mit den Plejaden (M45). Die Plejaden sind ein offener Sternhaufen in 425 Lichtjahren Entfernung und sind leicht mit bloßem Auge erkennbar. Im Volksmund werden sie auch Siebengestirn genannt. Tipp: Durch ein Fernglas betrachtet sehen sie aus wie Diamanten auf schwarzem Samt.
25. Dezember: An diesem Tag ist Zeitgleichung. D.h.: Die scheinbare minus die mittlere Sonnenzeit ist gleich null. Die Sonne passiert den Meridian um 12:31 Uhr. Sonnenuhren zeigen an diesem Tag die richtige Uhrzeit an.
29. Dezember: Merkur, der innerste Planet des Sonnensystems erreicht seine größte östliche Elongation. Das heißt: Er ist von der Erde aus gesehen scheinbar am weitesten von der Sonne entfernt. Er befindet sich 20° östlich von der Sonne und erreicht seine beste Abendsichtbarkeit.
31. Dezember: Um 8:32 Uhr findet der späteste Sonnenaufgang des Jahres statt. Dieser findet übrigens nicht mit der Zeitgleichung statt, da sich der Zeitpunkt des Meridiandurchgangs der Sonne während des Jahres ändert.
Abb. oben: Der Sternhimmel am 15.12 um 20:00 Uhr, Quelle: Stellarium
Sternbilder
1. Dezember: Der Stier (Taurus) erreicht um 18:10 Uhr seine Opposition zu Sonne. Er steht ihr dann am Himmel exakt gegenüber. Somit hat er seine beste Sichtbarkeit. Der Platz wischen dem rötlichen Aldebaran und dem Sternhaufen der Plejaden wird auch das „Goldene Tor der Ekliptik“ genannt, durch das alle Planeten, Mond und Sonne wandern.
13. Dezember: Das wohl neben der großen Bärin bekannteste Sternbild, der Himmelsjäger Orion, steht in Opposition zur Sonne. Am auffälligsten sind seine drei hellen Gürtelsterne Alnitak, Alnilam und Mintake, die fast in einer Linie stehen. Direkt unter ihnen befindet sich das „Schwert des Orion“, ein silbrig erscheinender, diffuser Streifen. Wer ein Fernglas zur Hand hat, kann darin die berühmten Nebel M42 und M43 erkennen. Hierbei handelt es sich um aktive Sternentstehungsgebiete, in 1350 Lichtjahren Entfernung. Dort entstehen gerade Sterne und Planetensysteme, wie unsere Sonne.
28. Dezember: Das Sternbild Krebs (Cancer) bekommt Besuch vom Mond. Beide Objekte stehen dann in Opposition zur Sonne und sind am besten zu beobachten. Innerhalb des Krebses befindet sich der offene Sternhaufen Krippe (Praesepe, M 44). Seine Entfernung zur Erde beträgt 610 Lichtjahre und ist mit bloßem Auge erkennbar.
Meteore
7. Dezember: Heute beginnt die Aktivität der Geminiden. Ihr Radiant (scheinbarer Ursprungspunkt am Himmel) liegt fast im Zenit (höchster Punkt am Himmel, also Kopf in den Nacken). Ihr Maximum erreichen sie am 14. Dezember mit etwa 120 Meteoren pro Stunde. Meteore sind kleinste Bruchstücke von Kometen, die in der Erdatmosphäre verglühen. Im Volksmund nennt man sie auch Sternschnuppen. Die Aktivität der Geminiden endet am 17. Dezember.
28. Dezember: Die Aktivität der Quadrantiden beginnt. Ihr Radiant liegt ebenfalls fast im Zenit. Ihr Maximum erreichen sie allerdings erst am 04. Januar mit ebenfalls etwa 120 Meteoren pro Stunde.
Viel Spaß bei der Himmelsbeobachtung wünscht Euch, Daniel Bockshecker
Der Weihnachts- Komet C/2013 US10 (Catalina)
Im Dezember 2015 und Januar 2016 steht der Komet C/2013 US10 (Catalina) am Himmel über dem Siebengebirge. In der zweiten Nachthälfte, noch vor der einsetzenden Morgendämmerung, kann man den Kometen derzeit fast schon mit dem bloßen Auge erkennen. Besser ist jedoch die Verwendung eines möglichst lichtstarken Fernglases. Dann erkennt man den Kometen als ein kleines Lichtfleckchen im Osten, wenn man weiß, wo man nach ihm suchen muss. Die Aufsuchkarte (siehe ganz oben) zeigt die Position (innerhalb der roten Markierungen) des Kometen am 8. Dezember um 5.45 Uhr morgens. Die schmale Mondsichel, die Venus und der Mars stehen ebenfalls am Himmel über dem Siebengebirge. In den nächsten Tagen und Wochen wandert der Komet immer höher, geht also nachts immer früher im Osten auf und kann, während der dunklen Nacht, immer besser beobachtet werden. Ab ca. Mitte Januar 2016 kann man den Kometen dann auch abends, zu bequemerer Uhrzeit, im Norden erkennen. Er steigt dort immer höher und wird schließlich zirkumpolar, geht nachts also gar nicht mehr unter.
Entdeckt wurde der Komet mit Hilfe des Suchprogramms Catalina Sky Survey am 31.10.2015. Auf seiner Umlaufbahn erreichte er seinen sonnennächsten Punkt bereits am 16.11.2015. Er entfernt sich nun also wieder von der Sonne und wird dabei wieder lichtschwächer; Jedoch nähert er sich dabei unserer Erde immer mehr, so dass seine Helligkeit für uns noch zunehmen sollte. Seinen kürzesten Abstand zur Erde erreicht der Komet am 17.01.2016. Dann steht er in rund 0.725 facher Entfernung (~108 Mio. km) der Erde von der Sonne. Eine Gefahr für uns besteht also nicht.
Für Fotografen: Mit einer digitalen Spiegelreflexkamera, fest montiert auf einem Fotostativ, kann man den Kometen C/2013 US10 (Catalina) mit einem Fernauslöser fotografieren, damit das Bild nicht verwackelt. Nehmen Sie den Kometen z.B. bei ISO 1600, f/4 und mit Brennweiten zwischen 50mm und 300mm auf. Die Belichtungzeit sollte maximal 5-30 Sek. oder weniger betragen, wenn Sie die Sterne noch einigermaßen als Punkte abbilden wollen. Da unsere Erde sich unter dem Sternenhimmel hinwegdreht, werden die Sterne bei längeren Belichtungszeiten ansonsten zu kurzen Strichen verzogen. Dies kann man nur mit Hilfe einer motorischen Nachführung kompensieren, die die Erdrehung während der Aufnahme ausgleicht/kompensiert. Dann sind auch längere Belichtungszeiten möglich. Der Astrofotograf Philipp Salzgeber konnte den Kometen am Morgen des 7. Dezembers recht eindrucksvoll ablichten. Christian Preuß
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