Jupiter in Opposition – Die großartige Nacht des Riesenplaneten!
- Am März 08, 2016
- Von Admin
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In der Nacht vom 07. auf den 08. März 2016 stand Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensystems, in Opposition (genau zwischen unsere Erde und der Sonne) und kam unserem Planeten somit noch etwas näher als üblich. Er war dabei immer noch rund 660 Millionen km von uns entfernt. In den Jupiter passt unsere Erdkugel übrigens rund 1.400 mal hinein. In Bad Honnef beobachtete und fotografierte ich Jupiter am Himmel über dem Siebengebirge.
Foto oben: Vor dem Jupiter ist sein Mond Europa sichtbar (links unweit des Rands der Jupitersphäre), der zugleich seinen Schatten (die leichte Verdunkelung etwas unterhalb des Mondes) auf die Oberfläche des Gasplaneten wirft. Weiter links ist der Mond Io zu sehen. Aufnahmedaten: 12″ Newton bei f/10, i-Nova Nebula NBB Cx Kamera, Stack aus 250 Einzelframes mittels RegiStax und Tonwert, Gradation, Unschärfemaskierung, Farbsättigung, Kontrast, Bildausschnitt mittels Photoshop (c) C. Preuß, Sternwarte Siebengebirge e.V.
Die Wetteraussichten sagten für die Nacht nur niedrige Dunstschleier am Himmel voraus und so erstrahlte Jupiter abends glanzvoll im Sternbild Löwe. Mein großes und motorbetriebenes Spiegelteleskop mit einer Öffnung von 30 cm (12″, Bauart Sky-Watcher Flextube Goto Dobson) baute ich gegen 23.00 Uhr im Garten auf. Dank meiner lieben Nachbarn, die unlängst ihren zu hoch gewachsenen Haselnussstrauch extra für mich gekürzt hatten, kann ich den Polarstern wieder zur Ausrichtung meines Teleskop parallel zur Erdachse erkennen. Dafür sage ich an dieser Stelle nochmals DANKE!
Foto oben: Jupiter (hier absichtlich überbelichtet) mit seinen vier Galileischen Monden Ganymed, Io, Europa und Kallisto oben rechts. Die Aufnahme entstand bereits vor Mitternacht. Europa stand da noch nicht vor Jupiters Planetensphäre, sondern dicht daneben. Aufnahmedaten: 12″ Newton bei f/5, Canon EOS 700D, Einzelbild nachbearbeitet mittels Photoshop, (c) C. Preuß
Foto oben: Jupiter mit den Monden Io und Europa. Aufnahmedaten: 12″ Newton bei f/5, Canon EOS 700D, Einzelbild nachbearbeitet mittels Photoshop, (c) C. Preuß
Der Frühling lässt noch etwas auf sich warten. Die Nacht war kalt und die Luft sehr feucht. Nach der Justierung der Spiegeloptik mittels eines Justierlasers, und nach Augenmaß, richtete ich das Teleskop nach dem Polarstern und dem Stern Regulus im Sternbild Löwe aus. Nun konnte ich den Jupiter auch bei hohen Vergrößerungen gut nachführen bzw. die Drehung unserer Erde unter dem Sternenhimmel so gut ausgleichen, dass der Jupiter stets im Gesichtsfeld blieb. Das Okular tauschte ich dann gegen die i-Nova Nebula NBB-Cx Kamera zusammen mit einer 2x Powermate-Linse von TeleVue aus. Mit dieser Kombination (bei f/10 und einer Brennweite von 3 Metern) wollte ich den Jupiter filmen.
Jupiter in Farbe und mit Europas Mondschatten
Bald erschien das prächtige Planetenbild in Farbe auf dem Bildschirm meines angeschlossenen Laptops. Mitten aus einem Garten in Bad Honnef wirkte der ja Hunderte Millionen Kilometer entfernte Planet plötzlich wie zum Greifen nah. Neben Jupiter waren auch seine Monde Europa und Io gut zu erkennen. Beide würden in dieser Nacht vor der Planetenscheibe herwandern und ihre Schatten auf die Gasoberfläche des Planeten werfen. Diese Ereignisse wollte ich fotografisch festhalten.
Gegen 00.30 Uhr war Europa dann schon ein gutes Stück vor den Jupiter gewandert (siehe das Foto ganz oben). Deutlich erkannte ich den Mond und seinen Schatten auf dem Bildschirm. Bei mäßig ruhiger Luft nahm ich ein Video der Szenerie auf. Einen weiteren Film konnte ich danach leider nicht mehr drehen, da sich der Himmel plötzlich völlig bewölkte und ich die Beobachtung verfrüht beenden musste. Zum Glück hatte ich vorher aber auch noch einige Aufnahmen mit einer Canon EOS 700D Spiegelreflexkamera gemacht, die ich direkt am Teleskop (bei f/5) befestigt hatte.
Die Planetenfotografie ist nicht leicht und es gehört viel Übung, Geduld und auch Glück dazu. Die Bildergebnisse auf dieser Seite machen mich daher schon sehr zufrieden. – Die große Nacht des Jupiter war auch für mich ein faszinierendes und sehr schönes Erlebnis!
Beobachtungsaktion auf dem Drachenfels am 19. März
Eine öffentliche und abendliche Beobachtung von unserem Mond und dem Planeten Jupiter planen wir – nur bei gutem Wetter und freier Sicht – zum Deutschlandweiten „Tag der Astronomie„, am 19. März 2016 und oben auf dem Drachenfelsplateau. Bitte merken Sie sich diesen Termin vor, wenn Sie und ihre Kinder auch einmal an einer Live-Beobachtung unserer Sternwarte Siebengebirge teilnehmen wollen. – In Kürze erfahren Sie dazu mehr auf unseren Webseiten! – Christian Preuß
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