Live beobachtet: Aldebaran verschwindet hinter dem Mond!
- Am Oktober 30, 2015
- Von Admin
- In Aktuelles, Beobachtungen
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Gestern Abend (29.10.2015) schob sich der Mond vor den Stern Aldebaran und verdeckte für ihn rund 60 Minuten. Wir berichteten schon im Vorfeld über das Ereignis. Trotz einigem Dunst über Bad Honnef und dem Siebengebirge konnte man das Ereignis recht gut durch ein astronomisches Fernrohr (Teleskop) beobachten und fotografieren. Nachfolgend nun einige Aufnahmen vom gestrigen Abend.
Abb oben: Die Aufnahme zeigt den unmittelbaren ‚Kontakt‘ des Sterns Aldebaran mit dem zerklüfteten Rand des Mondes. Man erkennt sogar, dass sich der Stern, zum Zeitpunkt der Aufnahme und aus unserer Perspektive als Beobachter auf der Erde, in einem Mondtal befindet. Außerdem erkennt man gut die orange-rötliche und echte Färbung des Sterns. Alle vergrößerten Mondfotos dieses Beitrags entstanden mit einer Canon EOS 700D Spiegelreflexkamera bei f/5 an einem 12″ (30cm Öffnung) Spiegelteleskop, (c) C. Preuß – Zusätzlich großformatigere Aufnahmen gibt es hier, aber auch hier und hier.
Eine Sternbedeckung durch den Mond – Ja, … und?
Welche tiefere Bedeutung hat solch ein Ereignis eigentlich? Welche Erkenntnis kann man persönlich nachvollziehen, wenn man so eine Sternbedeckung durch den Mond live und mit den eigenen Augen beobachtet?
Nun, der Mond, die Planeten, die Sterne und alle anderen Objekte am Himmel sind eben nicht einfach dort oben an einer einzigen Sphäre ‚angeheftet‘ und stehen auch nicht alle im gleichen Abstand zu uns. Schiebt sich die Mondscheibe vor den Stern Aldebaran, dann erkennt man unmittelbar die Dreidimensionalität des tiefen Raumes mit den eigenen Augen. Der Mond ist von unserer Erde nämlich rund 380 Tausend Kilimeter entfernt, während der Stern Aldebaran 67 Lichtjahre(!) von uns entfernt ist. Dies entspricht einer Entfernung von unglaublichen 67 x 9,5 Billionen Kilometern! Aldebaran erscheint uns daher nur als kleines, fast unscheinbares Lichtpünktchen ’neben‘ dem Mond.
In Wahrheit übertrifft dieser Stern unseren eigenen Heimatstern, genannt Sonne, um das 45-fache an Größe (siehe die Grafik oben zum Vergleich). Alleine seine riesige Entfernung lässt ihn selbst durch unsere Teleskope nur als winzigen Lichtpunkt erscheinen.
Der Mond dreht sich um unsere Erde und bedeckt dabei, hin und wieder, einen Stern am ‚fixen‘ Firmament. Meist sind diese Sterne noch viel lichtschwächer als Aldebaran, der Hauptstern im Sternbild Stier, dessen Bedeckung, durch den Mond, wir uns doch einmal genauer anschauen wollen…
Abb. oben: Wir warten auf die Sternbedeckung. Der Mond steht im Osten noch hinter dem Hausdach
Und los geht’s: In der folgenden Aufnahmeserie kann man sehr gut die Annäherung des Mondes an Aldebaran erkennen. Auch das plötzliche Verschwinden des Sterns ist sichtbar. Der Moment, als der Mondrand den Stern ‚berührte‘, konnte dabei wunderbar festgehalten werden:
Abb oben: Aldebaran (links unten) ist zuerst noch weiter vom Mond entfernt. Damit man ihn im hellen Himmelsdunst besser erkennen kann, wurden die ersten beiden Aufnahmen überbelichtet. Solche Lichter- und Wolkenspiele haben zudem ihren ganz eigenen Reiz. Zum Einsatz kam ein 300mm Teleobjektiv
Abb. oben: Aldebaran ist plötzlich hinter dem Rand des Mondes verschwunden
Abb oben: An Licht- und Schattengrenze der gegenüberliegenden Mondseite gibt es für das Auge viel zu entdecken. Markiert ist hier die Landestelle von Apollo 11. An dieser Stelle betrat der amerikanische Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch die Mondoberfläche:
Am 20. Juli 1969 um 20:17:58 Uhr UTC vermeldete Armstrong:
“Houston, Tranquility Base here. The Eagle has landed!”
„Houston, hier ist der Stützpunkt Tranquility Base. Der Adler ist gelandet!“
Wiedersehen macht Freude – Der Mond bedeckt Aldebaran wieder am 23.12.2015
Wer die Sternbedeckung Aldebarans verpasst hat, kann sich auf den 23. Dezember 2015 freuen. Dann nämlich wird der Mond abermals den Stern Aldebaran bedecken. Vom Siebengebirge aus beobachtet, schiebt sich der dunkle Mondrand dann gegen 19.13 Uhr über den Stern und verdeckt die freie Sicht auf ihn. Gegen 20.15 Uhr gibt der Mond unsere freie Sicht auf Aldebaran wieder frei. CP
Eine Sternwarte für Bad Honnef und das Siebengebirge
In einer richtigen Sternwarte möchten wir in Zukunft allen Menschen und Gästen unsere Region, insbesondere Kindern und Jugendlichen, solche und andere Beobachtungen mit ihren eigenen Augen ermöglichen. In einer zunehmend komplexer werdenen Welt wollen wir den Menschen eine Orientierung und ein nachhaltiges Verständnis zu Ihrer Rolle als Mensch, auf der Erde und im sichtbaren Universum, geben. Wer die Wunder unseres Universums mit den eigenen Augen beobachtet, der erkennt und versteht die Zusammenhänge viel schneller. Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass solche Erkenntnisse auch wichtige Mosaiksteine für ein friedlicheres Zusammenleben aller Menschen, in einer besseren Welt, sind.
Bitte helfen Sie mit, dass wir dieses Ziel erreichen können. Im ersten Schritt wollen wir eine mobile Sternwarte realisieren, später auch eine stationäre in einem eigenen Gebäude. – Wir suchen private Spender und Sponsoren, die uns die Anschaffung von benötigtem Instrumentarium ermöglichen.
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