Astronomie aus der Innenstadt von Köln

Als Kölner habe ich den Vorteil aus meinen Wohnzimmer auf den Kölner Dom (Foto oben) zu schauen und den Nachteil meiner Leidenschaft Astronomie in einer Umgebung nachzugehen, die sicher zu den „schlechtesten“ gehört, die man sich vorstellen kann: im Lichtermeer einer Großstadt. Dennoch lassen sich auch aus dem „Lichtsmog“ eindrucksvolle Beobachtungen machen – manche davon sogar ganz ohne Equipment.

In diesen letzten Tagen war z.B. die ISS (International Space Station) mehrfach zu Besuch über Deutschland und zeitweise waren sogar drei Überflüge pro Abend besten zu sehen. Mit einem Smartphone und der toll gemachten App „NightCap“ lassen sich ganz unkompliziert eindrucksvolle Aufnahmen machen, so wie hier z.B. am 24.3. um 19:54 (Foto unten).

Die Überflüge der ISS lassen sich im Web oder mit einer einfachen und kostenlosen APP, wie z.B. „ISS Spotter“, einfach ermitteln. Hier im Bild hatte ich z.B. auch noch das Glück eine Sternschnuppe einzufangen, die die Flugbahn der ISS – fast – kreuzte.

Aus der Innenstadt beobachte ich vorwiegend rein visuell Bild (Fotos oben). Aber auch dann lassen sich Deep Sky Objekte durchaus teilweise eindrucksvoll beobachten, wie dieser Tage zum Beispiel Galaxien wie M81 (Foto unten: M81, aufgenommen im Siebengebirge, C. Preuß), die man im Teleskop als Nebelfleckchen erkennt. Die Galaxie ist 11,7 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und besteht aus rund 250 Milliarden Sternen.

Eines meiner persönlichen Highlights ist ein sehr kleines aber außergewöhnliches Objekt, der „Eskimonebel“ mit der Bezeichnung NGC 2392 (NGC= New General Catalogue of Nebulae and Clusters of Stars), in einer Entfernung von 5000 Lichtjahren. Und immer wieder ist es gerade dieser Kontrast zwischen unserem hektischen Stadtleben und die Erhabenheit der astronomischen Objekte, die im Stadthimmel sichtbar werden und deren Licht teilweise Milliarden Jahre zu uns unterwegs ist. – Thomas Haas, Vorstand Sternwarte Siebengebirge e.V.