Messier 57 – der Ringnebel in der Leier
- Am Mai 28, 2023
- Von Admin
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Messier 57, auch bekannt als der Ringnebel, ist ein beeindruckendes astronomisches Objekt, das sich im Sternbild der Leier befindet. Er wurde erstmals im Jahr 1779 von dem französischen Astronomen Antoine Darquier de Pellepoix entdeckt und später von Charles Messier in seinen berühmten Katalog aufgenommen.
Der Ringnebel ist eines der bekanntesten und am besten untersuchten planetarischen Nebel. M 57 liegt in einer Entfernung von etwa 2.300 Lichtjahren von der Erde und hat einen Durchmesser von rund einem Lichtjahr. Visuell erscheint er wie ein leuchtender, grünlicher Ring mit einem dunkleren Zentrum. Diese einzigartige Form entsteht durch die Ausdehnung der äußeren Schichten eines sterbenden Sterns, der in der Mitte des Nebels liegt. Dieser Zentralstern ist ein Weißer Zwerg, der den Kern eines früheren Sonnen-ähnlichen Sterns darstellt.
Der Ringnebel ist nicht nur ein ästhetisches Wunder, sondern auch von wissenschaftlichem Interesse. Er bietet Astronomen die Möglichkeit, die komplexen physikalischen Prozesse zu untersuchen, die während des Sterbens eines Sterns stattfinden. Durch Beobachtungen und Analysen haben Forscher herausgefunden, dass der Ringnebel eine Vielzahl von Strukturen aufweist, darunter konzentrische Ringe, Schleifen und Filamente. Diese Formationen sind das Ergebnis der Wechselwirkung zwischen dem expandierenden Gas des Nebels und dem umgebenden interstellaren Medium. Die Entdeckung einer leichten Achsneigung des Ringnebels hat zu Spekulationen geführt, dass der sterbende Stern nicht genau im Zentrum des Nebels positioniert ist. Diese Beobachtung wirft Fragen auf und eröffnet neue Forschungsmöglichkeiten, um die genauen Mechanismen und Einflussfaktoren bei der Entstehung von planetarischen Nebeln zu verstehen.
Der Ringnebel M 57 ist ein beliebtes Ziel für Amateurastronomen, da er mit Teleskopen unterschiedlicher Größen gut beobachtet werden kann. Um das Beste aus der Beobachtung herauszuholen, ist es ratsam, eine hohe Vergrößerung zu verwenden und eine Beobachtungsstelle mit geringer Lichtverschmutzung zu wählen. Dadurch können Details des Rings und seiner Strukturen besser sichtbar gemacht werden.
Darüber hinaus sind spezielle Filter, wie zum Beispiel der „Oxygen-III-Filter“, nützlich, um bestimmte Wellenlängen des Lichts zu verstärken und so den Kontrast und die Sichtbarkeit des Nebels zu verbessern.
Die Erforschung des Ringnebels und ähnlicher Objekte hat unser Verständnis der stellaren Entwicklung und des Lebenszyklus von Sternen erweitert. Planetarische Nebel spielen eine wichtige Rolle bei der Rückführung von Materie und Energie in das interstellare Medium und tragen zur chemischen Bereicherung und Evolution unserer Galaxie bei.
Aufnahmedaten: 8″ Sky-Watcher PDS-Newton bei f/5, Atik Horizon Color, gekühlt auf -20°C, bel. 12.5 min., Nachbearbeitung des Live-Stacks in Photoshop. Unterhalb von M57 erkennt man noch ein nebliges Gebilde. Dabei handelt es sich um die 14,4 mag helle Balkenspiralgalaxie IC 1296. Sie ist rund 238 Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich also weit im Hintergrund. IC 1296 hat einen Durchmesser von ca. 120.000 Lichtjahren. (c) C. Preuß / T. Haas, Sternwarte Siebengebirge e.V., 28.05.2023