Orion im Weitfeld

Nach längerer Überlegung habe ich mir kürzlich ein Samyang 135mm f2 Objektiv für meine Kamera gekauft. Da ich noch keinen Startracker zur automatischen, motorischen Nachführung besitze, und mir der Aufbau der großen Montierung meines Teleskops deutlich zu aufwändig war, habe ich das ganze stationär auf einem Fotostativ aufgestellt und kurzbelichtete Einzelbilder des Sternbild Orion, ohne Nachführung, gemacht.

Foto oben: Das farbenprächtige Bild der Sternbilds Orion ist entstanden mit einer 6Da Kamera plus einem Samyang 135mm f2 Objektiv mit 120 x 3sek Lights bei ISO 3200, 30 x Darks 3sek., 30 x Flats und 30 x Bias. Gestackt wurde mit AstroPixelProcessor und bearbeitet mit Photoshop. (c) Kai Westhöfer

Über diese Methode kam ich gerade mal auf eine Gesamtbelichtungszeit von sechs Minuten, allerdings bei einer Blende von f2 (Verglichen mit dem Teleskop bei f5 ein riesiger Unterschied). Ziel war es, die Abbildungsqualität dieser Linse sowie die enorme Lichtstärke eines Systems mit f2 zu erfahren.
Schon in den Einzelbildern (Frames) konnte ich viele Strukturen erkennen. In dem Stack (Summenbild aus allen Einzelaufnahmen) dann sogar interstellare Staub- und Dunkelnebel.

Bei der gewählten Methode kam es dann aber zu den bekannten Problemen, welche sich final doch nur durch eine Nachführung beheben lassen:
– (Leicht) verzogene Sterne;
– Starkes Rauschen aufgrund der sehr kurzen Belichtungszeit sowie der hohen ISO;
– Defekte Bildbereiche im Rand, da sich der Himmel Bild für Bild aus dem Ausschnitt bewegt und somit äußere Bereich weniger Belichtungszeit haben als die inneren Bereiche. Folge war ein starker Crop (Bildausschnitt) und Verlust von Bildbereichen.

Trotzdem finde ich den Gesamteindruck des Bildes ansprechend und freue mich, diesen sehr einfachen Versuch gewagt zu haben. – Eine echte Option, speziell, wenn man mal unterwegs ist (z.B. an einem sehr dunklen Ort oder auch auf dem Drachenfels). Ich freue ich mich auch schon sehr auf erste nachgeführte Bilder (ob mit Montierung oder Tracker), aus denen man noch so viel mehr rausholen kann. – Kai Westhöfer